Karen Horney
Biografie
Der Wettbewerb und seine Auswirkungen
Nach der Ansicht von Karen Horney steht der Mensch in unserer westlichen Welt mit seinem Mitmenschen in einem ständigen Wettbewerb.
Dieser Wettbewerb findet in allen Lebensbereichen, egal, ob in der Schule, im Berufsleben, aber auch bei der Partnerwahl statt.
Vor allem beim Neurotiker entwickelt dieser Wettbewerb ein neurotischens Konkurrenzbedrüfnis, welches sich an drei Verhaltensweisen
zeigt:
- er vergleicht sich stets mit anderen, auch wenn es völlig sinnlos ist
- will selber einzigartig sein und von anderen abheben
- sein Ehrgeiz wird von Feindseligkeit begleitet
In Beziehungen werden die Partner oft vom Neurotiker unterdrückt und es kommt zu Demütigungen.
Sein neurotisches Konkurrenzbedürfnis versucht er mit Bewunderung oder Skepsis zu verbergen.
Während beim gesunden Mensch die Liebespartnerwahl durch Ansehen und Besitz beeinflusst wird und weniger durch
Neigung, findet beim Neurotiker diese Wahl nach Macht, Ansehen und Besitz statt. Deshalb neigen neurotische
Personen nach Horney überdurchschnittlich häufig zu Homosexualität, eine durchaus beeindruckende Ansicht in der
heutigen Zeit, wo dies nicht als krankhaft, sondern gesellschaftlich akzeptiert gilt. Karen Horney war der
Auffassung, dass der Grund darin liegt, dass im anderen Geschlecht mehr Gefahren gesehen werden und man diesem
feindseliger gegenüber tritt. Das Bündnis mit dem eigenen Geschlecht dagegen ist wegen der geringeren Gefahr
deshalb vorteilhaft.
Der Wettberwerb mit den Mitmenschen ist es, der starke Ängste beim Neurotiker entstehen lässt. Dies führt
unter Umständen zum Rückzug aus dem Wettbewerb, da er Demütigungen oder Vergeltungen fürchtet. Angst vor Misserfolgen
ist bei ihm besonders ausgeprägt. Doch ebenso hat er besondere Angst vor dem Erfolg und den daraus entstehenden Konsequenzen.
Andere könnten ihm seinen Erfolg neiden und ihn daher ablehnen und nicht mehr lieben. Für den Neurotiker ist also das
Streben nach Macht bei gleichzeitigem Streben nach Liebe der ständige Konflikt, dem er sich entziehen will.
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